Resolution anläßlich der Regierungsbildung, 12.2.2000
«Präambel»
Wir, die IG externe LektorInnen und freie WissenschafterInnen, halten angesichts der derzeitigen Regierung Apathie, Schweigen und Zynismus für inakzeptabel. In dieser Situation sehen wir uns dazu aufgerufen, immer und überall das Wort zu ergreifen, bei jedem Kongreß, jeder Beiratssitzung, auch um den Preis der Lächerlichkeit die gegenwärtige Lage zu diskutieren. Es geht darum, sich die Angst nicht nehmen, sondern produktiv werden zu lassen!
Resolution
Wir, die IG externe LektorInnen und freie WissenschafterInnen, sind gegen den ÖVP-FPÖ-Regierungspakt.
Wir lehnen die Regierungsbeteiligung der FPÖ und ihre Politik der sozialen, politischen, ethnischen, sexuellen und religiösen Diskriminierung und Ausgrenzung auf das Entschiedenste ab. Die Verwendung rechtsextremen und dem Nationalsozialismus entlehnten Vokabulars darf nicht zur politischen Praxis werden. Auf Grund ihrer anti-intellektuellen Haltung bedroht die FPÖ eine Wissenschaft und Kunst, die Kritik und Aufklärung verpflichtet ist.
Wir verwehren uns gegen die im Regierungsprogramm festgeschriebene, revisionistische Gleichsetzung von NS-ZwangsarbeiterInnen mit Kriegsgefangenen aus Österreich und vertriebenen deutschsprachigen Minderheiten. Wir weisen die anti-feministische Frauenpolitik der Regierungskoalition zurück und protestieren gegen die Abschaffung des Frauenministeriums. Wir wenden uns gegen eine ökonomistische, militärische und «volkskulturelle» Ausrichtung zukünftiger Forschungspolitik und die Abschaffung eines eigenständigen Wissenschaftsministeriums.
Wir fordern die externen LektorInnen und freien WissenschafterInnen auf, offensiv gegen alle Formen von Rassismus, Sexismus und Homophobie aufzutreten.
Wir unterstützen die Initiierung und Vernetzung von Ideen, Projekten und Interventionen, die eine demokratische Konfliktkultur in- und außerhalb des universitären Feldes stärken und vorantreiben.
12.2.2000, präzisierte Version 16.2.2000
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